Mittwoch, 25. März 2009

Wie viele Schweigeminuten sind denn akkurat?

Wie viele Schweigeminuten sind denn akkurat?

"Eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden haben die Bürger von Baden-Württemberg mit einer Schweigeminute der 15 Opfer gedacht. Um 10:00 Uhr blieben Busse und Straßenbahnen stehen, Radiosender unterbrachen ihr Programm. Beim Autobauer Daimler wurden die Bänder gestoppt. In Behörden, Rathäusern und Schulen hielten die Menschen einen Moment inne. Auch im Landtag gedachten die Politiker der Opfer.(dpa)

Vermutlich hat jeder Schüler in Deutschland noch dutzende schuleigene Schweigeminuten verbracht. Ebenso wird spätestens durch das mediale Dauerfeuer praktisch jeder über dieses Verbrechen nachgedacht haben. Auch bei der pompösen Trauerfeier gab es gewiss haufenweise Schweigeminuten. Sogar in der Bundesliga wurde geschwiegen. Wie viele Schweigeminuten sind also notwendig, um seine Betroffenheit angemessen zu dokumentieren?

Täglich eine?
Bei jedem denkbaren gesellschaftlichen Event?
Und wie lange?
Eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr? 60 Jahre?

Oder stehen LAN-Parties mit Egoshootern unter Verdacht, doch etwas mit den Ursachen dieser Tat zu tun zu haben? Wie es die Politik ja nicht müde wird, bar jeder Sachkenntnis zu unterstellen. Es wird ein Sündenbock gesucht, einer der den relevanten Wählerschichten eingängig und plausibel erscheint. Ein Schuldiger, damit man sich nicht mit der Schützenlobby, den Lehrerverbänden, Pädagogen, dem Leistungsdruck, Mobbing oder fehlender Zukunftsperspektiven junger Menschen auseinandersetzen muß.

Sollen sich die Zocker nun diesen Schuh anziehen? Und mit der hundert-und-ersten Schweigeminute eingestehen, dass diese billige Schuldzuweisung zutrifft?

Und was soll diese erzwungene Betroffenheit bewirken?
Trauer und Gedenken auf Befehl?
Wird demnächst auch verordnet zu Lieben, den großen Bruder
vielleicht?

Anstatt zu Schweigen und Trauer zu heucheln, wäre es vielleicht sinnvoll miteinander zu reden. Denn eines scheint alle Täter zu einen, die soziale Isolation. Da ist es natürlich ganz wichtig, ein soziales Event der ach-so-computersüchtigen-Nerds zu verbieten.

Wäre ich Veranstalter, ich würde die Stadt Stuttgart verklagen."

Der Text stammt nicht von mir, aber besser hätte ich meine Meinung dazu nicht formulieren können. Ausserdem hätte ich mir die Zeit nicht genommen, weil es mich einfach nicht genug interessiert und ich das ganze für hochgradig lächerlich halte!

Der Post stammt aus dem Heise-Forum, vom Benutzer "palak.paneer", siehe hier:

http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Wie-viele-Schweigeminuten-sind-denn-akkurat/forum-155960/msg-16482182/read/

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